Nach 1945 war die Mühle so marode, dass die Kappe
mit den Flügeln abgenommen wurde, den Stumpf deckte ein Dach. Der
Müllereibetrieb wurde bis Ende der 60er Jahre mit einem Dieselmotor
weitergetrieben. Der Motor wurde anfangs auch zur Erzeugung von Strom
(110V) genutzt.
1986 kaufte die Stadt Esens die Mühle und sanierte sie bis 1989 von Grund auf. Eine neue Kappe und neue Flügel wurden installiert. Statt der urspünglichen Jalousie-Flügel entschied man sich aus Kostengründen für Gitterflügel. Diese können zur besseren Ausnutzung von schwachem Wind mit Segeln ausgestattett werden, die je nach Windstärke ein- oder ausgerollt werden. Anstelle des Steertes wurde eine Windrose installiert, die den Mühlenkopf automatisch in den Wind dreht.
Das Harlingerland ist eine Küstenregion der Nordsee, deren
Entstehung wesentlich duch das Meer bestimmt wurde. Der Mensch hat sich
diesen Naturraum nutzbar gemacht, hat sich ihm anpassen müssen.
Unser Museum versucht, Ihnen die Entstehung dieser Landschaft deutlich zu machen und zu zeigen, wie die Menschen hier früher und heute gelebt und gewirtschaftet haben. Dazu gehört auch die Stadt Esens, die als Ort von Handel, Handwerk, Kirche und Macht an der Grenze von Marsch und Geest entwickelt wurde.
Wir hoffen, unser Museum gibt Ihnen einen kleinen Einblick in
"Leben am Meer".
Museumsrundgang Öffnungszeiten |
Siedlung "Unteres Jüchen"
Ein Projekt des Museums "Leben am Meer"
in Zusammenarbeit mit der Archäologie-AG des NIGE und der Forschungsstelle
der Ostfriesischen Landschaft
Frühmittelalterliche Besiedlung des
Geestrandes in der Nähe von Esens
Bei der Erschließung des Siedlungsgebietes "Unteres
Jüchen" auf einem Geestrücken ca. 1 km nordöstlich
der Innenstadt wurden Siedlungsspuren gefunden. Dr. Bärenfänger
von der Forschungsstelle der Ostfriesischen Landschaft untersuchte die
Spuren mit einer Projektgruppe des NIGE und forderte eine Ausgrabung.
Mit großzügiger Unterstützung der Stadt Esens konnte
in einer einjährigen professionellen Grabung ein größerer Bereich
des Siedlungsgebietes untersucht werden. Neben Siedlungsspruren aus
der Zeit um Christi Geburt konnte eine Besiedlung dieser Fläche im frühen
Mittelalter nachgewiesen werden. Im Bereich der Grabungsfläche wurden
parallel die Grundrisse von mindestens fünf Langhäusern sichtbar. Die
Häuser hatten eine Länge von etwa 44 Metern und eine Breite von
6 Metern. Der Wohnteil war nach Süden orientiert und als Hallenhaus
mit Bretterwänden konstruiert, während der anschließende Stallteil dreischiffig
aufgeteilt war und vermutlich Flechtwände hatte. Eingänge
waren an beiden Seiten. An der Nordwestecke jedes Hauses fand sich in
der Regel eine Brunnengrube. In den Brunnen fand man unterhalb der Wasserlinie
Eichenholzbretter, die nach den Bearbeitungsspuren jeweils aus älteren
Häusern stammten und dann zur Konstruktion der Brunnen benutzt wurde.
Ihre dendrochronologische Datierung ergab Einschlagdaten zwischen 600
und 700 nach Christus, so dass damit das Alter der Siedlung festgelegt
werden konnte. Es handelt sich damit um eine sehr frühe Besiedlung
der Geest in Ostfriesland nach der Völkerwanderungszeit. Als Keramik
fanden sich in dieser Siedlung einige Beispiele der sogenannten Eitöpfe,
die für das frühe Mittelalter charakteristisch sind. Die Arbeitsgemeinschaft
Archäologie des NIGE rekonstruierte aufgrund der Ausgrabungsergebnisse
den Haustyp und erbaute ein Modell. Sie beteiligte sich an der Konzeption
und dem Aufbau der Ausstellung im Museum "Leben am Meer"
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